Nestbau der Blau- und Kohlmeisen

Das Meisenpaar, egal ob es sich um Blaumeisen, Kohlmeisen oder ein Vertreter einer anderen Meisenart handelt, wählt den Ort, an dem das Nest gebaut werden soll. Dazu zeigt das Männchen dem Weibchen mehrere ihm geeignete Stellen. Um das Weibchen aufmerksam zu machen, singt er und schlüpft in den Hohlraum oder Höhle und wieder heraus, den das Weibchen inspizieren soll bis sie ihm folgt. Sie schaut sich an was das Männchen ausgesucht hat und heißt die Stelle gut oder lehnt sie ab. Wenn sie sesshaft werden will, beginnt sie mit dem Nestbau.

Den Nestbau übernimmt das Weibchen allein. Das Männchen ist aber immer in der Nähe und singt.

Nur selten schaut es mal in den Nistkasten. Hier ist das Weibchen mit schwerer Arbeit beschäftigt und verjagt sogar wenn es will den Partner. Während des Nestbaus übernachtet das Weibchen im Nistkasten.

Das Wissen ein Nest zu bauen, muss angeboren sein, denn es war ja selbst noch nicht auf der Welt als das Nest gebaut wurde, in dem sie selbst das Licht der Welt erblickte. Schon bevor sie mit dem Nestbau anfängt, macht sie schon Bewegungen um die Nestmulde zu formen.

Auf dem Boden des Nistkastens verteilt sie zuerst Moos vermischt mit anderen toten pflanzlichen Material. Je nach wie groß der Boden ist, benötigt sie mehr oder weniger von diesem Material.

Diese Schicht wird bis auf etwa fünf Zentimeter Dicke angehäuft. Neues Material kommt an die Ränder und formt eine schalenförmige Mulde. Durch Drehbewegungen wird es dicht an das Moos gepresst.

Es folgt eine wärmeisolierende Schicht, in der einmal die Eier liegen werden. Dazu verwendet die Kohlmeise am liebsten Haare von Säugetieren. Im Frühjahr verlieren zahlreiche Tiere ihren Winterpelz, den dann die Meisen für ihr Nestbau als Isomaterial nutzen. Meisen holen aber auch Haare von behaarten Tieren, wenn diese es zulassen.

Direkt um die Eier kommen Federn, Haare oder auch Wolle zum Einsatz, Materialien, die sich die Blaumeise auch von toten Kadavern holt.

Der Nestbau der Meisen kann Wochen dauern. Sind sie spät dran, kann es allerdings an einem tag fertiggestellt sein. Meisen sind nicht die besten Nestbauer, aber ihr erbautes Heim für den Nachwuchs erfüllt auch seine Aufgaben.

Andere Vogelarten flechten und weben ihre Nester, manchmal überbauen sie es noch und verwenden sogar Spinnweben zur besseren Stabilisierung. Aber auch die Meisen kennen gewisse Tricks.

Sie verwenden aromatische Kräuter wie Lavendel und Minze, um ihre Nestlinge vor Bakterien zu schützen.